Algenbefall an Fassaden verursacht sowohl optische Schäden als auch strukturelle Beeinträchtigungen der Bausubstanz. Feuchte Bedingungen in Kombination mit Nord- oder Westausrichtungen der Gebäude führen zu langsamer Trocknung der Oberflächen und fördern dadurch das Algenwachstum.
Moderne Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sowie die direkte Nähe zu Waldgebieten steigern das Risiko der Algenbildung durch vermehrte Kondensation. Feuchte Oberflächen bieten optimale Wachstumsbedingungen für verschiedene Mikroorganismen, die das Schadenpotenzial erhöhen und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können.
Bauliche und technische Schutzmaßnahmen müssen ineinandergreifen, um Algenbefall zu verhindern. Grundlegende Aspekte sind großzügige Dachüberstände, optimierte Materialauswahl und eine durchdachte Umfeldgestaltung. Professionelle Wartung und regelmäßige Pflege sichern den langfristigen Erfolg dieser Maßnahmen.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Feuchte Bedingungen ohne direkte Sonneneinstrahlung begünstigen Algenbildung
- Moderne Dämmungen und Waldnähe verstärken das Algenwachstum
- Architektonische Lösungen wie breite Dachüberstände schützen effektiv
- Fachgerechte Kontrollen und Instandhaltung garantieren dauerhafte Wirksamkeit
- Professionelle Reinigungsmethoden sind bei bestehender Algenbildung erforderlich
Inhaltsverzeichnis
Algenbefall an Fassaden – Ursachen und Risiken
Grundlegende Entstehungsbedingungen
Feuchtigkeit bildet den primären Nährboden für Algenbefall an Fassaden. Diese entsteht besonders häufig an Gebäuden mit ungünstiger Ausrichtung nach Norden oder Westen, da diese Flächen weniger Sonneneinstrahlung erhalten und langsamer abtrocknen.
Besonders Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) begünstigen durch ihre spezifischen Eigenschaften die Bildung von Kondenswasser an der Fassadenoberfläche.
Die Nähe zu Waldgebieten verstärkt das Risiko zusätzlich, da hier die Luftfeuchtigkeit naturgemäß höher ist. Ein erhöhter CO2-Gehalt in der Luft, besonders in städtischen Gebieten, beschleunigt das Algenwachstum merklich.
Konkrete Gefahren und Schäden
Der Algenbefall führt zu verschiedenen Risiken für Gebäude und Bewohner:
- Oberflächliche Verfärbungen und ästhetische Beeinträchtigungen
- Bildung von Mikroorganismen und Schimmelpilzen
- Erhöhte Feuchtigkeitsaufnahme der Fassade
- Rissbildung durch eindringende Feuchtigkeit
- Reduzierte Dämmwirkung bei WDVS
- Substanzielle Schäden an tieferen Fassadenschichten
- Mögliche gesundheitliche Belastungen durch Sporen
Diese Schäden entwickeln sich oft schleichend und werden erst spät bemerkt. Dabei dringt die Feuchtigkeit kontinuierlich tiefer in das Mauerwerk ein. Die Kombination aus Algen und erhöhter Feuchtigkeit schafft ideale Bedingungen für weitere Mikroorganismen, die das Schadensbild verstärken.
Die Gefahr für die Bausubstanz steigt besonders in den kälteren Monaten durch Frost-Tau-Wechsel. Das in den Algenbefall eingedrungene Wasser gefriert und dehnt sich aus, wodurch kleine Risse entstehen können. Diese wiederum bieten neue Angriffspunkte für Feuchtigkeit und beschleunigen den Schädigungsprozess.
Gesundheitliche Risiken entstehen hauptsächlich durch die parallel auftretende Schimmelbildung. Die freigesetzten Sporen können Allergien auslösen und die Atemwege belasten. Besonders für Menschen mit vorbestehenden Atemwegserkrankungen oder geschwächtem Immunsystem stellt dies ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.

Präventive Maßnahmen gegen Algenbildung
Effektive Vorbeugung gegen Algenbefall an Fassaden beginnt bereits während der Planungsphase. Die richtige Kombination baulicher und technischer Maßnahmen reduziert das Risiko der Algenbildung erheblich.
Der Schlüssel zur algenfreien Fassade liegt in der Minimierung der Oberflächenfeuchtigkeit durch durchdachte konstruktive Lösungen.
Bauliche Schutzmaßnahmen
Die Gestaltung der Fassade spielt eine zentrale Rolle bei der Algenprävention. Ausreichend dimensionierte Dachüberstände schützen die Wandflächen vor direkter Beregnung. Dabei sollten diese mindestens 30 cm über die Fassadenfläche hinausragen. Tropfkanten an Fensterbänken und Gesimsen leiten Regenwasser gezielt ab und verhindern das Entstehen von Wasserspuren.
Bei der Materialauswahl bieten sich verschiedene Optionen an:
- Hydrophobe Oberputzsysteme mit wasserabweisenden Eigenschaften
- Hydrophile Putze, die Feuchtigkeit schnell aufnehmen und wieder abgeben
- Mineralstoffe mit natürlichen algenhemmenden Eigenschaften
- Dämmstoffplatten mit optimierter Wärmespeicherung
Die Gestaltung des Umfelds beeinflusst ebenfalls die Algenbildung. Folgende Aspekte sind zu beachten:
- Mindestabstand von Bäumen zur Fassade: 3-5 Meter
- Vermeidung von hohen Sträuchern direkt an der Hauswand
- Regelmäßiger Rückschnitt von Pflanzen in Fassadennähe
- Ausrichtung von Regenrinnen und Fallrohren
Die örtlichen Verhältnisse bestimmen maßgeblich das Risiko für Algenbefall. Besonders gefährdet sind nordgerichtete und verschattete Fassadenbereiche sowie Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei der Planung sollten diese Faktoren berücksichtigt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Spezielle Oberflächenbehandlungen können zusätzlichen Schutz bieten. Diese Beschichtungen verbessern die Wasserabweisung und erschweren das Anhaften von Algensporen. Die Wirksamkeit dieser Behandlungen hängt stark von der fachgerechten Verarbeitung und regelmäßigen Wartung ab.

Professionelle Algenentfernung Schritt für Schritt
Die systematische Entfernung von Algen erfordert eine durchdachte Herangehensweise, bei der verschiedene Reinigungsmethoden kombiniert werden. Der erste Arbeitsschritt besteht in der mechanischen Vorbehandlung der befallenen Flächen mit einer geeigneten Bürste. Diese Methode löst bereits einen Großteil der oberflächlichen Algenablagerungen.
Eine gründliche Vorbehandlung reduziert den späteren Reinigungsaufwand erheblich und schont die Fassadenoberfläche.
Reinigungsablauf in der korrekten Reihenfolge
Der strukturierte Reinigungsprozess umfasst mehrere aufeinander aufbauende Schritte:
- Trockenbürsten der Oberfläche mit einer weichen Bürste zur Entfernung loser Algenreste
- Einstellen des Hochdruckreinigers auf 80°C – diese Temperatur gewährleistet optimale Reinigungsergebnisse
- Einhalten eines Abstands von 30-40 cm zwischen Düse und Fassade
- Arbeiten in einem 45-Grad-Winkel zur Fassadenoberfläche
- Systematisches Vorgehen von oben nach unten in gleichmäßigen Bahnen
Nach der Hochdruckreinigung folgt die Behandlung mit einem speziellen Algenvernichter. Das Mittel wird gleichmäßig auf die noch feuchte Oberfläche aufgetragen und dringt so besonders effektiv in die Poren ein. Die Einwirkzeit beträgt je nach Produkt zwischen 24 und 48 Stunden.
Die abschließende Reinigung erfolgt mit einem sanften Wasserstrahl. Dabei wird besonders auf eine vollständige Entfernung aller Reinigungsmittelreste geachtet. Ein schonendes Abspülen verhindert, dass neue Schäden an der Fassade entstehen.
Bei der Verwendung des Hochdruckreinigers ist besondere Vorsicht geboten. Ein zu hoher Druck oder falscher Winkel kann die Fassadenoberfläche beschädigen und Wasser in die Dämmung eindringen lassen. Besonders bei älteren Fassaden oder speziellen Beschichtungen empfiehlt sich vorab ein Test an einer unauffälligen Stelle.
Die Nachbehandlung mit einem Algenvernichter stellt einen entscheidenden Schritt dar. Die Wirkstoffe eliminieren auch tiefsitzende Algensporen und schaffen so die Voraussetzung für eine langanhaltend algenfreie Fassade. Eine regelmäßige Kontrolle der gereinigten Flächen hilft, neue Algenbildung frühzeitig zu erkennen.
Für ein dauerhaft gutes Ergebnis ist eine jährliche Inspektion der Fassade sinnvoll. Dabei werden kleine Schäden oder beginnender Algenbewuchs direkt erkannt und können zeitnah behandelt werden. Diese vorbeugende Wartung erspart aufwendige Grundreinigungen und erhält den Wert der Immobilie.
Die Reinigungsarbeiten sollten vorzugsweise bei trockenem, bedecktem Wetter durchgeführt werden. Direkte Sonneneinstrahlung lässt Reinigungsmittel zu schnell antrocknen, starker Wind kann zu ungleichmäßiger Benetzung führen. Die ideale Außentemperatur liegt zwischen 10 und 20 Grad Celsius.
Langfristiger Fassadenschutz und Wartung
Eine effektive Strategie zum dauerhaften Schutz der Fassade vor Algenbefall erfordert systematische Pflege und präventive Maßnahmen. Beschichtungen mit desinfizierenden Eigenschaften bilden dabei die Basis für eine nachhaltige Lösung.
Schutzmaßnahmen durch Beschichtung
Spezielle Desinfektionsbeschichtungen bieten einen aktiven Schutz gegen mikrobielles Wachstum auf Fassadenoberflächen. Diese Beschichtungen enthalten antimikrobielle Wirkstoffe, die das Anhaften und Vermehren von Algen deutlich erschweren.
Eine fachgerecht aufgetragene Desinfektionsbeschichtung kann die algenfreie Zeit einer Fassade um bis zu 5 Jahre verlängern.
Bei der Auswahl und Anwendung von Schutzbeschichtungen sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Verwendung von Produkten mit nachgewiesener Langzeitwirkung
- Beachtung der Verarbeitungstemperatur (idealerweise zwischen 10°C und 25°C)
- Auftrag nur auf vollständig trockener Oberfläche
- Gleichmäßige Schichtdicke für optimalen Schutz
- Berücksichtigung der Trocknungszeit zwischen den Arbeitsschritten
Kontinuierliche Überwachung und Früherkennung
Die regelmäßige Kontrolle der Fassade ermöglicht das frühzeitige Erkennen von potentiellen Problemen. Eine strukturierte Fassadeninspektion sollte mindestens zweimal jährlich durchgeführt werden, vorzugsweise im Frühjahr und Herbst.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei:
- Schattige Bereiche der Fassade
- Übergänge zwischen verschiedenen Baumaterialien
- Fensterlaibungen und Gesimse
- Bereiche mit erhöhter Feuchtigkeitsbelastung
- Nordseitige Fassadenflächen
Die vorbeugende Wartung spielt eine zentrale Rolle beim Erhalt einer algenfreien Fassade. Dazu gehört die regelmäßige Reinigung von Dachrinnen und Fallrohren, um Wasseransammlungen zu vermeiden. Zusätzlich sollte der Bewuchs in direkter Nähe zur Fassade kontrolliert werden, da überhängende Äste oder zu dicht stehende Pflanzen die Feuchtigkeit an der Fassade erhöhen können.
Eine vorausschauende Planung von Wartungsarbeiten ermöglicht es, kleinere Schäden frühzeitig zu beheben und damit größere Sanierungsmaßnahmen zu vermeiden. Die Dokumentation der durchgeführten Inspektionen und Maßnahmen hilft dabei, den Überblick über den Zustand der Fassade zu behalten und ermöglicht eine gezielte Planung weiterer Pflegemaßnahmen.
Für besonders gefährdete Fassadenbereiche empfiehlt sich die Installation zusätzlicher konstruktiver Schutzelemente wie vergrößerte Dachüberstände oder Tropfkanten. Diese baulichen Maßnahmen reduzieren die Feuchtigkeitsbelastung der Fassade nachhaltig und ergänzen die chemischen Schutzmaßnahmen optimal.
Die Kombination aus regelmäßiger Inspektion, präventiver Wartung und gezieltem Einsatz von Schutzbeschichtungen gewährleistet einen langfristigen Schutz der Fassade vor Algenbefall. Dies erhält nicht nur die optische Qualität des Gebäudes, sondern schützt auch die Bausubstanz vor Schäden durch eindringende Feuchtigkeit.

Expertenberatung und Planung
Die fachkundige Beurteilung einer Fassade bildet das Fundament für einen effektiven Schutz gegen Algenbefall. Qualifizierte Fachhandwerker führen detaillierte Analysen durch, die alle relevanten Faktoren berücksichtigen.
Eine professionelle Begutachtung ermöglicht eine präzise Einschätzung der Gefährdung und bildet die Basis für individuelle Schutzmaßnahmen.
Systematische Analyse der Ausgangssituation
Fachkundige Experten untersuchen bei der Bestandsaufnahme verschiedene Aspekte, die für die Algenbildung bedeutsam sind:
- Bauliche Gegebenheiten wie Dachüberstand und Fassadengestaltung
- Standortfaktoren einschließlich Ausrichtung und Verschattung
- Lokale Klimabedingungen mit Niederschlagsmengen und Luftfeuchtigkeit
- Vorhandene Beschichtungen oder Dämmsysteme
- Umgebende Vegetation und deren Einfluss
- Bestehende Schäden oder Vorbelastungen
- Drainage- und Ablaufsysteme
Diese gründliche Bestandsaufnahme ermöglicht eine zielgerichtete Planung der Schutzmaßnahmen. Die Experten berücksichtigen dabei sowohl technische als auch wirtschaftliche Aspekte.
Entwicklung individueller Schutzkonzepte
Basierend auf den Analyseergebnissen erstellen Fachhandwerker spezifische Lösungsvorschläge. Diese beinhalten eine Kombination verschiedener Schutzmaßnahmen:
Die technische Planung umfasst die Auswahl geeigneter Materialien und Beschichtungssysteme. Dabei spielen Faktoren wie Wasserdampfdurchlässigkeit und Oberflächenbeschaffenheit eine zentrale Rolle. Die Experten achten besonders auf die Kompatibilität der eingesetzten Produkte mit dem bestehenden Fassadenaufbau.
Konstruktive Maßnahmen zielen darauf ab, die Rahmenbedingungen für Algenbildung zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise Anpassungen an der Entwässerung oder die Installation zusätzlicher Schutzelemente.
Die zeitliche Planung berücksichtigt optimale Ausführungszeiträume für die jeweiligen Arbeitsschritte. Witterungsbedingungen und technische Anforderungen bestimmen dabei den Ablauf.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der nachhaltigen Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen. Die Fachhandwerker erstellen daher auch Pflegekonzepte für die regelmäßige Wartung und Kontrolle der Fassade.
Die Dokumentation aller Maßnahmen ermöglicht eine spätere Nachvollziehbarkeit und erleichtert künftige Instandhaltungsarbeiten. Detaillierte Ausführungshinweise stellen die fachgerechte Umsetzung sicher.
Regelmäßige Wartungsintervalle und vorbeugende Inspektionen reduzieren das Risiko von Algenbewuchs erheblich und verlängern die Lebensdauer der Fassade.
Die Kombination aus fachkundiger Analyse, individueller Planung und professioneller Umsetzung gewährleistet einen langfristigen Schutz der Fassade vor Algenbefall. Dabei steht die Nachhaltigkeit der Maßnahmen im Mittelpunkt der Expertenberatung.
Quellen
Fassadenexperte: Fassade von Algen befreien
Dämmung Nord: Algen auf WDVS entfernen
Dämmen lohnt sich: Verursacht Fassadendämmung Algen